Geografie

Erster Eindruck: Ein langgestrecktes Gebirge im Meer, die dunkelbraunen Umrisse weit voraus im Dunst - viel zu kurz erspäht man das markante Profil der Insel, bevor die Maschine über dem tintenblauen Meer niedergeht.

Wie ein mächtiger Riegel liegt Kreta am Südrand der Ägäis. Die Berge sind nirgendwo weit und bilden das eigentliche Herz der Insel. Vier mächtige Gebirgsstöcke beherrschen das Landschaftsbild: in Zentralkreta steigt das gewaltige Ida-Massiv an, von dem es heißt, dass hier der mächtige Göttervater Zeus aufgewachsen sein soll.

Im Westen bilden die Lefka-Ori, die “Weißen Berge”, eine imposante Hochgebirgskulisse. Im Osten umgibt der steile Kranz der Dikti-Berge die Hochebene von Lassithi mit ihren weißbetuchten Windmühlen.

Und die Thripti-Berge bestimmen schließlich den schmalen äußersten Osten Kretas.

Nach Norden gleiten die kretischen Berge in hügligen Ausläufern sanft ab und bilden große Küstenebenen, in denen alle wichtigen Städte und die großen Urlaubszentren liegen. Anders im Süden, speziell im Südwesten. Hier enden die Zweitausender in schroffen Abstürzen: Steilküsten mit eingelagerten Sand- und Kiesstränden, winzige Dörfer zwischen hohen Felswänden, in die die Sonne gnadenlos hineinprallt. Manche Orte und Strände sind nur per Boot, über holprige Staubpisten oder zu Fuß zu erreichen. Großartige Landschaftserlebnisse bieten hier Küstenwanderungen und die tiefeingeschnittenen Schluchten, die sich über viele Kilometer durch die steilen Berghänge fressen. Die weltberühmte Samaria-Schlucht, oft als Europas längste Schlucht bezeichnet, ist nur einer der vielen Höhepunkte.